Altpapier, Restmüll, gelbe und braune Tonne: Manchmal kommt es vor, dass falsch befüllte Mülltonnen nicht geleert werden. Das ist sowohl für Mieter als auch für Vermieter ärgerlich, denn in diesem Fall muss eine kostenpflichtige Sonderleerung beantragt werden. Was es mit dem richtigen Befüllen der Tonnen auf sich hat, fragten wir Ralph Hohenschurz-Schmidt, Geschäftsführer der Abfallwirtschaft Rendsburg-Eckernförde (AWR).
Herr Hohenschurz-Schmidt, warum gibt es überhaupt so viele unterschiedliche Mülltonnen? Kann der Müll nicht einfach nachträglich vom Abfallwirtschaftsbetrieb getrennt werden?
Aus technischer Sicht wäre das bis zu einem gewissen Grad möglich, allerdings auch bei erheblich größerem Aufwand und höheren Kosten. Es hätte aber auch zur Folge, dass bei bestimmten Materialien die Qualität für die Wiederverwertung nicht mehr stimmen würde. Zum Beispiel, wenn das Papier mit organischen Stoffen verunreinigt ist.
Das Ziel ist also, möglichst viel Abfall wiederzuverwerten?
Richtig. „Abfall“ ist eigentlich ein Begriff, der der Vergangenheit angehört. Deshalb sprechen wir auch von Kreislauf- oder Wertstoffwirtschaft. Es ist ganz einfach: Alles, was wiederverwendet wird, muss nicht neu produziert werden. So werden Ressourcen geschont. Und deswegen ist das richtige Befüllen der Tonnen auch so wichtig.
Woran merken denn die Mitarbeiter der Müllabfuhr, dass Tonnen falsch befüllt sind?
Im Schnitt holt bei uns ein Müllfahrzeug 800 Mülltonnen pro Tag ab. Bei solchen Zahlen ist klar, dass nicht jede Tonne kontrolliert werden kann. Auch haben wir keine besonderen technischen Geräte, mit denen wir Kontrollen durchführen. Die Mitarbeiter überprüfen die Tonnen also stichprobenartig.
Welche Arten der Falschbefüllung kommen immer wieder vor und welche sind besonders problematisch?
Fast immer finden wir auch Kunststoff in allen anderen Müllarten. Auch Glas in der Biotonne ist ein großes Problem, denn das führt zu Glassplittern im Kompost, den wir aus dem Bioabfall gewinnen. Das ist übrigens auch der Grund, warum wir diesen Kompost aus Bioabfall bisher nicht an Privatpersonen weitergeben können – eine Verletzungsgefahr ist nicht auszuschließen. Mitunter finden wir auch Scheren oder Schälmesser im Biogut, die die Leute versehentlich zusammen mit ihren Küchenabfällen entsorgen.
Manchmal werden Biotonnen nicht abgeholt, weil sich darin Plastiktüten befinden. Aber was ist mit Plastiktüten, die als „kompostierbar“ oder „geeignet für den Hauskompost“ gekennzeichnet sind? Darf ich die zusammen mit dem Biomüll entsorgen?
Leider nein. Zwar sind solche „kompostierbaren“ Mülltüten unter bestimmten Umständen tatsächlich abbaubar. Für uns ist allerdings die Zeitkomponente entscheidend: Das Biogut wird bei uns innerhalb von ca. acht Wochen verarbeitet, in dieser Zeit zersetzen sich die Tüten aber nicht vollständig. Sie müssen dann, wie alle anderen Störstoffe auch, aufwendig aussortiert werden und landen im Restmüll. Deswegen gehört keine Kunststofftüte, egal ob „kompostierbar“ oder nicht, in die Biotonne.
Verständlicherweise wünschen sich viele Haushalte einen möglichst praktischen Weg, den Biomüll zu entsorgen. Was würden Sie denn anstelle der Plastiktüte empfehlen?
Ich selber benutze einen kleinen Eimer mit Deckel, in den ich eine Brötchentüte einlege. Wenn der alle paar Tage geleert wird, fängt da auch nichts an zu riechen. Wenn man nun nicht immer den ganzen Eimer zur Tonne tragen möchte, kann man auch nassfeste Papiertüten verwenden. Die halten Feuchtigkeit stand und können problemlos zusammen mit dem Biomüll weggeworfen werden.
Herr Hohenschurz-Schmidt, vielen Dank für das Gespräch.
Wohin mit einem ganz bestimmten Abfall?
Auf der Internetseite der Abfallwirtschaft Rendsburg-Eckernförde sowie des Abfallwirtschaftsbetriebs Kiel erfahren Sie mehr dazu, wie mit unterschiedlichen Abfall-Arten zu verfahren ist.