Der Beruf des Bauleiters ist spannend, abwechslungsreich und bringt viel Verantwortung mit sich. Aber was genau macht das Berufsbild aus? Dazu sprachen wir mit bgm-Bauleiter Arne Oldenburg, den wir einen Vormittag lang bei seiner Arbeit auf einer großen Baustelle begleiteten.
Es ist Donnerstag, kurz nach 8:00 Uhr. Auf der Baustelle am Rathausmarkt im Herzen der Gemeinde Kronshagen wird bereits rege gearbeitet. Hier befinden sich 46 genossenschaftliche Mietwohnungen sowie 15 Eigentumswohnungen im Bau, verteilt auf sechs unterschiedlich große Gebäude. Der Mann, der dafür sorgt, dass hier alles nach Plan verläuft, ist Bauleiter Arne Oldenburg. Mit ihm sind wir verabredet.
Der Bauzaun, bespannt mit verschiedenen Planen, auf denen Wissenswertes über das Bauprojekt zu finden ist, trennt den späteren Marktplatz von der Baustelle. Zwischen Bauzaun und den neuen Wohngebäuden steht ein grüner Baucontainer: Das Baubüro, unser erstes Ziel für heute. Als wir den Container betreten, fallen sofort die großen Pläne und technischen Zeichnungen ins Auge, die fast eine gesamte Wand des Raumes bedecken. Das Baubüro ist insgesamt zweckmäßig eingerichtet: Neben einem langen Tisch mit Stühlen befindet sich hier ein Computerarbeitsplatz, auch eine kleine Küchenzeile sowie eine Toilette sind vorhanden. Am offenen Fenster, von dem aus man auf die Zuwegung zur Baustelle blickt, steht Arne Oldenburg und spricht mit einem Handwerker – ein Fensterbauer, wie wir später erfahren. „Das ist meine Kiosk-Luke“, sagt Arne Oldenburg, nachdem das Gespräch beendet ist, und fügt dann mit einem Schmunzeln hinzu „aber hier werden keine heißen Würstchen verkauft.“
Mittlerweile ist es 8:30 Uhr. Bevor es weitergeht, gibt es erst einmal einen Kaffee. „Das ist mein erster heute, hier ist heute viel los“, erzählt Oldenburg. Während wir uns unterhalten, beantwortet er einige E-Mails. Dass er den ganzen Tag vor Ort ist, und auch die Bürotätigkeiten von der Baustelle aus erledige, sei nicht bei jedem Bauvorhaben so. „Bei kleineren Baustellen, die sich in der Nähe unserer Geschäftsstelle befanden, konnte ich die Bauleitung auch vom Büro aus übernehmen. Bei einem großen Projekt wie hier in Kronshagen muss man aber schon vor Ort sein“, erklärt er, und fügt hinzu: „Nur durchs Gucken siehst du Fehler.“
Wie aufs Stichwort klingelt jetzt das Telefon. Bei Arbeiten im Bereich des Daches scheint es Unklarheiten zu geben. „Wir schauen uns das mal an“, sagt Oldenburg. Also geht es jetzt auf die Baustelle – natürlich mit Helm. Durch die vielen Gerüste, Kabel, Bretter und allerlei andere Gegenstände wirkt die Umgebung unübersichtlich und fast wie ein Labyrinth. Nicht jedoch für Arne Oldenburg. Er kennt die Baustelle wie seine sprichwörtliche Westentasche und führt uns mit sicheren Schritten durch das Treppenhaus bis in einen Raum unter dem Dach, wo bereits ein Handwerker auf uns wartet. Tatsächlich sind hier an zwei Stellen Markierungen für die einzubauende Lüftung zu finden – aber welche davon ist die richtige? Nach kurzer Rücksprache mit dem Elektriker und einem eingehenden Blick auf die entsprechenden Pläne ist der Sachverhalt geklärt und es kann weitergearbeitet werden.
Wir setzen den Rundgang über die Baustelle fort. Rund ein Viertel bis zu fünfzig Prozent des Tages verbringe er aktuell auf der Baustelle, berichtet Arne Oldenburg. Dabei kontrolliert er den Baufortschritt oder stimmt sich mit den Handwerkern, Architekten oder Haustechnikern ab. „Gestern früh war zum Beispiel der Estrichbauer hier. Ich bin mit ihm über die Baustelle gegangen, habe ihn eingewiesen und dabei gleich auch noch einmal die Höhe des Bodens kontrolliert.“
Neben der Koordination der Baustelle gehört es zu Arne Oldenburgs Aufgaben, sich um die Ausschreibungen und Vergabegespräche für die unterschiedlichen Arbeiten auf der Baustelle zu kümmern – zum Beispiel die Fliesenleger. „In so einem Gespräch stellen sich die Firmen und wir uns als Bauherr vor, besprechen die angebotenen Leistungen und klären strittige Punkte. Etwa, wenn eine Leistung besonders günstig oder besonders teuer angeboten wird. Und am Ende wird daraus dann ein Auftrag generiert.“ Auch die wöchentlichen Baubesprechungen gehören zum festen Programm in Arne Oldenburgs Terminkalender. Hier kommen alle am Bau beteiligten Handwerker, die Architekten, Statiker und Haustechniker zusammen und es wird besprochen, was als nächstes zu tun ist, wer mit wem zusammenarbeiten muss und welche Besonderheiten es dabei zu beachten gilt. „Anschließend halte ich das Ergebnis der Besprechung in einem Protokoll fest“, erklärt Oldenburg.
Je mehr man mit Arne Oldenburg spricht, desto mehr gewinnt man den Eindruck, dass seine Arbeit neben einem großen Fachwissen auch ein gesundes Maß an Kommunikationsfähigkeit verlangt. So wird hier zwischen zwei Gewerken vermittelt, dort mit dem Architekturbüro telefoniert und wieder an anderer Stelle eine neue Handwerksfirma eingewiesen. Seine Tätigkeit bei der bgm übt Arne Oldenburg bereits seit 33 Jahren aus. Nach seinem Abitur und zwei Jahren bei der Bundeswehr absolvierte er in Eckernförde ein Architekturstudium. Durch eine Zeitungsanzeige wurde er auf die Stelle bei der Genossenschaft aufmerksam. „Anfangs haben wir noch viele Einfamilienhäuser und Reihenhäuser gebaut“, erinnert er sich zurück. „Jetzt geht es fast ausschließlich um Geschosswohnungsbau.“ Danach gefragt, was ihn an seiner Arbeit begeistert, muss Arne Oldenburg nicht lange nachdenken: „Ich schätze sehr das Arbeitsklima bei uns. Außerdem kann ich autark arbeiten und habe hier mein eigenes kleines Reich. Das schönste ist aber eigentlich, wenn so ein richtig tolles Projekt fertig ist und ich weiß ‚Da habe ich dran mitgearbeitet!‘“
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