Mittlerweile wurden rund dreiviertel der Heizanlagen in den bgm-Beständen neu eingestellt, um die Temperaturleistung zu reduzieren. Ziel ist es, den steigenden Energiepreisen durch geringeren Verbrauch entschieden und solidarisch entgegenzuwirken.
Das als erstes die Heizanlagen der Geschäftsstellen in Kiel und Büdelsdorf gedrosselt wurden, ist für Vorstandsmitglied Stefan Binder selbstverständlich. Auch in seinem Büdelsdorfer Büro hat er ein Messgerät aufgestellt, das maximal 20°C anzeigen darf („So machen wir das Zuhause auch und der Effekt ist am Zähler deutlich abzulesen“.)
„Wenn wir unseren Mitgliedern in ihren Wohnungen maximale Temperaturen von 21°C abverlangen, dann kann das auch in den Büros nicht anders sein.“, so Binder und freut sich sehr über das Verständnis aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Energieverbrauch wird durchschnittlich um 10% gesenkt
Auch der weitaus größte Teil der Genossenschaftsmitglieder ist mit den bisher eingeleiteten Maßnahmen einverstanden, auch wenn man sich an niedrigere Temperaturen in den Wohnungen vielleicht erst einmal gewöhnen muss. Aber die Reduzierung kann den Energieverbrauch durchschnittlich um 10% senken und damit zu einer spürbaren Entlastung für jedes einzelne Mitglied führen.
Eigenverantwortung wie auf der Autobahn?
Nicht alle Mieterinnen und Mieter sind über die „diktierte“ Wärmereduzierung erfreut und wollen wie gewohnt weiter heizen, auch wenn es deutlich teurer wird. Ein Beschwerdeargument lautet beispielsweise: „Jeder einzelne Mieter sollte über die Höhe seiner Verbrauchskosten und Ersparnis selbst entscheiden dürfen – siehe Geschwindigkeitsbegrenzung auf den Autobahnen.“
Leider verhält es sich beim Heizen aber anders als beim Rasen. Wenn einzelne Mieter es mollig warm haben wollen, dann muss die Vorlauftemperatur der zentralen Heizanlage hoch eingestellt werden. Und das bedeutet, dass alle Bewohner des Hauses für den Nachbarn mitbezahlen, weil der Kessel dementsprechend auf Hochtouren läuft, um die Wohlfühlwärme für den Einzelnen vorzuhalten. Außerdem werden gemäß der Heizkostenverordnung nur 50 bis 70 % nach Verbrauch abgerechnet, die andere Hälfte wird nach der Wohnfläche aufgeteilt. Wir sind also auf die Solidarität aller Genossenschaftsmitglieder angewiesen, um die Belastung durch die steigenden Kosten in Grenzen zu halten.
Ein Appell an die Politik
„Deshalb ist es aus meiner Sicht übrigens auch ein Skandal, dass die Politik nicht in der Lage ist, endlich ein Tempolimit auf den Autobahnen einzuführen. Selbst in dieser schlimmen Krise sind Wählerstimmen und Politbarometerwerte wichtiger als notwendige und nachhaltige Entscheidungen für das Land zu treffen, auch wenn sie unpopulär sind.“ ärgert sich Binder. „Das Tempolimit wäre ein starkes Signal, führt zudem direkt zu Einsparungen und ist im Hinblick auf den Klimaschutz ohnehin längst überfällig!“