125 Jahre bgm: Festlicher Abend in Büdelsdorf

1. April 2025

Großer Festakt in Büdelsdorf: 280 Gäste waren am Donnerstag, den 20.03.2025, auf Einladung der bgm in der ACO-Thormannhalle zusammengekommen, um gemeinsam das 125-jährige Bestehen unserer Genossenschaft zu feiern. Unter den Anwesenden befanden sich nicht nur zahlreiche Partner und Wegbegleiter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung, sondern auch Vertreterinnen und Vertreter von Vereinen, Verbänden und der Sozialwirtschaft sowie – stellvertretend für die Mitglieder unserer Genossenschaft – unsere gewählten Vertreterinnen und Vertreter. Als besonderen Ehrengast und Vertreterin des Landes durften wir Schleswig-Holsteins Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack begrüßen. Durch das bunte Abendprogramm führten die beiden bekannten NDR-Moderatoren Mandy Schmidt und Horst Hoof.

 

Kaum hatten die beiden Moderatoren die ersten Begrüßungsworte ausgesprochen, wurden sie jäh von klappernden Pferdehufen und lautem Wiehern unterbrochen, das vom Eingang der Festhalle zu kommen schien. Für einen echten Gänsehautmoment sorgte der daraufhin hereineilende, in Frack und Zylinder gekleidete Gast, bei dem es sich um niemand Geringeres als Peter Christian Hansen handelte, den Gründervater der bgm (gekonnt gespielt von Nicolas König, bekannt unter anderem als Schauspieler und Regisseur bei den Bad Segeberger Karl-May-Spielen). Und so lieferte dieser dann einen eindrücklichen Blick in die Zeit um die Jahrhundertwende, als die Stadt Kiel mit 100.000 Einwohnern zur Großstadt wurde und viele kinderreiche Arbeiterfamilien mangels ausreichend Wohnraums in elenden Verhältnissen hausen mussten. Es war zu dieser Zeit, als eine Reihe sozial eingestellter Männer – darunter Peter Christian Hansen – die Gründung des Kieler Bau- und Sparvereins vorantrieben, um auch diesen Familien ein menschenwürdiges Wohnen zu ermöglichen. Schon damals stand der Gedanke des nachhaltigen Handelns im Vordergrund: So sollte bei der Auswahl von Baugrund darauf geachtet werden, dass dieser möglichst nah an den Arbeitsstätten der Familienväter liege, damit diese die Hauptmahlzeit gemeinsam mit der Familie einnehmen könnten. Und den Gedanken, kleinere Wohneinheiten im Eigentum zu errichten, verwarf man zugunsten des Baus größerer Häuser in mehrgeschossiger Bauweise, um die wertvollen Bodenressourcen nicht zu vergeuden. Und so erfolgte schließlich am 2. März des Jahres 1900 die Gründung des Kieler Bau- und Sparvereins, dessen erstes Wohnquartier mit 230 Wohnungen im Kieler „Stinkviertel“ entstand.

 

bgm-Gründer Peter Christian Hansen (Nicolas König) erschien als Überraschungsgast.

 

Mit dankenden Worten in Richtung Peter Christian Hansen alias Nicolas König übernahm nun bgm-Vorstand Stefan Binder den Sprung zurück ins Heute und begrüßte alle Anwesenden herzlich. In seiner Ansprache verwies er auch auf die beiden anderen Genossenschaften – den Bauverein für den Kaiser-Wilhelm-Kanal Bezirk Holtenau (1900) und den Spar- und Bauverein für den Kaiser-Wilhelm-Kanal Bezirk Rendsburg (1902) – die gemeinsam mit dem Kieler Bau- und Sparverein die drei Säulen der heutigen bgm bilden. Insgesamt 17 Genossenschaften unterschiedlicher Größe waren es, die sich im Laufe der Jahrzehnte zur heutigen bgm zusammenschlossen und dabei den Gründungsgedanken nie aus den Augen verloren. So ist die Baugenossenschaft Mittelholstein zu einem wirtschaftlich starken Unternehmen mit 8.000 Mitgliedern und 4.200 Wohnungen angewachsen. „Genossenschaften sind immer das, was menschliche Einsicht, geistige Kraft und persönlicher Mut aus ihnen machen“, zitierte Binder abschließend Hermann Schulze-Delitzsch, einen der Gründerväter des deutschen Genossenschaftswesens.

 

Begrüßte alle Anwesenden: bgm-Vorstand Stefan Binder.

 

In ihrem nun folgenden Grußwort hob Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack die Bedeutung der bgm für den Wohnungsbau im Land hervor. „Was damals aus einer Idee gewachsen ist, ist heute nicht mehr aus der schleswig-holsteinischen Wohnungsbaulandschaft wegzudenken“, so die Ministerin, die im weiteren Verlauf auf die zahlreichen Vorzeigeprojekte der bgm verwies, darunter der Neubau in der Kieler Fontanestraße, der in einem kooperativen Workshopverfahren gemeinsam mit den Mitgliedern geplant wurde, oder der Büdelsdorfer Konrad-A-Hof, der im Jahr 2022 mit dem Landespreis für Baukultur ausgezeichnet wurde.

 

Ministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack überbrachte die Grüße des Landes Schleswig-Holstein.

 

Die Grüße des Landkreises Rendsburg-Eckernförde übermittelte nun Landrat Ingo Sander, der den Anlass zur Gründung der Genossenschaft als heute genauso wichtig wie damals bezeichnete. Viel Lob gab es auch hier für die Bauprojekte der bgm. „Es geht bei der Baugenossenschaft Mittelholstein nicht nur um den Baukörper, sondern immer auch um den Quartiersgedanken“, stellte der Landrat fest. Auch während seiner Arbeit als Kronshagener Bürgermeister habe er die bgm stets als starken, verlässlichen regionalen Partner erlebt. Als die herausragende soziale Frage unserer Zeit bezeichnete im Folgenden der Kieler Stadtrat Gerwin Stöcken das Thema Wohnen und berichtete von der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit der bgm, die der Stadt in der Vergangenheit gegen einen geringen Kostendeckungsbeitrag schnell und unbürokratisch bereits zum Rückbau vorgesehene Wohnungen zur Nutzung für ausländische Studierende zur Verfügung stellen konnte. Zuletzt richtete sich die bgm-Aufsichtsratsvorsitzende Birgit Heß in ihrer Grußrede direkt an Genossenschafts-Urvater Peter Christian Hansen: „Sehr geehrter Herr Hansen, es steht mit der von Ihnen gegründeten Genossenschaft heute zum Besten.“

 

Landrat Ingo Sander lobte die Genossenschaft als verlässlichen Partner.

 

Vertrat die Stadt Kiel: Stadtrat Gerwin Stöcken.

 

Für den Aufsichtsrat der Genossenschaft sprach die Vorsitzende Birgit Heß.

 

Weiter ging es für alle Anwesenden mit dem vom Radiosender NDR 1 Welle Nord bekannten Spiel „Quietschkohle“, bei dem eine dreistellige Zahl allein anhand der Schreibgeräusche des Stiftes zu erraten war. Der Gewinn: Ein von der bgm zur Verfügung gestellter Spendenbetrag von 1.000 Euro für eine wohltätige Einrichtung, die vom Gewinner des Spiels bestimmt werden durfte. Ein gutes Gehör und die nötige Schnelligkeit bewies der Kieler Ulf Daude, der die drei Ziffern (passenderweise die 1, die 2 und die 5) erriet und, wie im späteren Finale bekanntgegeben wurde, die Sozialkirche Kiel-Gaarden als Spendenempfängerin benannte. Bevor es mit einer hochkarätig besetzten Bühnen-Talkrunde weitergehen sollte, blieb nun während der Vorspeise ein wenig Zeit für den persönlichen Austausch oder das Anschauen der Bilder-Show, die die große Bandbreite der von der bgm in den letzten 125 Jahren errichteten Gebäude zeigte. Musikalisch begleitet wurde dies von der Jazz-Band Olsen-Scheja-Projekt, die passende Stücke zu den jeweils unterschiedlichen Epochen vortrug.

 

Das Olsen-Scheja-Projekt sorgte mit stimmungsvollem Jazz für musikalische Begleitung.

 

Reger Austausch in der Festhalle.

 

In der nun folgenden Talkrunde stellten sich Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack, Prof. Dietmar Walberg (Geschäftsführer ARGE Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen), Jan O. Schulz (Mitglied des BDA Bundespräsidiums, Geschäftsführer BSP Architekten BDA), MdL Thomas Hölck (Wohnungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion), VNW-Verbandsdirektor Andreas Breitner sowie die beiden bgm-Vorstände Stefan Binder und Martin Ahrens den Fragen des Moderatoren-Duos. Mit Fragen wie „Ist das Genossenschaftsmodell noch zeitgemäß?“, „Ist Sanierung oder Neubau nachhaltiger?“ oder „Wie begegnet man den steigenden Baukosten?“ entwickelte sich ein lebhaftes Gespräch über die Herausforderungen und die Zukunft des Wohnungsbaus und der bgm. Ein Konsens bestand darin, dass das Bauen einfacher, nachhaltiger und ressourcenschonender werden müsse. „Die bgm ist in dieser Hinsicht mutiger als viele andere“, bescheinigte Architekt Jan O. Schulz der Genossenschaft. Als Ziele für die Zukunft nannten die beiden Vorstände die Klimaneutralität des genossenschaftlichen Wohnungsbestands bis 2045 sowie die Fortführung des Neubaus bezahlbarer Genossenschaftswohnungen. „Genossenschaften wie die bgm machen das Leben der Menschen besser und sind ein Gegenmodell zu den Spekulanten dieser Zeit“, konstatierte Thomas Hölck.

 

Sprachen über die Herausforderungen der Zukunft: Die Expertenrunde beim Bühnen-Talk.

 

Nachdem anschließend bei Musik, Essen und guten Gesprächen noch einmal auf das Jubiläum der Genossenschaft angestoßen werden konnte und auch in großer Runde noch ein Geburtstagsständchen angestimmt wurde, beendeten schließlich die bgm-Vorstände Stefan Binder und Martin Ahrens offiziell die Veranstaltung und dankten allen Gästen – auch in Hinblick auf die eingegangenen Spenden. So war im Vorfeld der Jubiläumsfeier anstelle von freundlich zugedachten Geschenken um eine Spende an die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein oder das Projekt Mittagstisch in Kiel-Gaarden der Kieler Anker gGmbH gebeten worden.

 

Zum Finale versammelten sich alle Akteure des Abends noch einmal auf der Bühne.

 

Das Fazit: Ein bunter, vielseitiger und zukunftsgewandter Abend, der uns zuversichtlich und mit der klaren Vision einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Wohnraumversorgung nach vorne blicken lässt. Ein spezieller Dank gilt an dieser Stelle auch der Familie Hans-Julius Ahlmann, die uns das Feiern unseres besonderen Jubiläums in einer der wohl schönsten Festhallen des Landes ermöglicht hat!

 

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